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Radstadt (dpa/tmn) – Etwa 700 Meter hinter dem Gipfelkreuz Gasselhöhe ist es Zeit für eine Entscheidung: Entweder man folgt der roten Markierung, die steil und ohne Umwege zur Bergstation führt, oder man wählt die gemächliche blaue Tour um die Bergkuppe herum. Die Wahl fällt auf die rote Route.

Nun geht es durch Sträucher aus Alpenrosen, die kurz vor der Blüte stehen, und über Bäche bis zur Reiteralm. Skifahrer sind keine zu sehen – denn der Winter ist längst vorbei.

Nicht nur Hütte und Skigebiet heißen Reiteralm, sondern auch die Gondelbahn, die im Sommer zweimal pro Woche in Betrieb ist – bei jeder Witterung. Von hier starten Wanderer auf einem beliebten Höhenweg mit Blick auf das Dachsteinmassiv. Bei gutem Wetter spiegeln sich die Berge in einem See, der genau aus diesem Grund Spiegelsee heißt. Aber auch drei Gipfelkreuze und ein gut ausgebauter Grat mit Panoramablick dazwischen bieten Sommerurlaubsmotive. Der Weg ist nur in Zeiten ohne Schnee begehbar. Und das ist auch gut so. Denn was bleibt von der Sportwelt Amadé, wenn Winter und Ski ade sagen?

Ganzjahrestourismus lautet die Devise in Österreich, auch wenn der Tourismus genau genommen nur zwei Jahreszeiten kennt: Sommer und Winter. «Das Geschäft mit dem Winter ist steil bergauf gegangen», sagt Peter Krismer, Geschäftsführer im Tourismusverband Radstadt. Doch der Winter schwächelt. Also muss auch der Sommertourismus ausgebaut werden.

Ein weiteres Problem ist hier aber: Die Gäste sind weniger treu als früher. «Die Urlauber buchen kurzfristiger, bleiben kürzer und reisen bei schlechtem Wetter schneller wieder ab», erzählt Krimser. Und das gilt vor allem für den Sommer, auch wenn die Zahl der Übernachtungen konstant geblieben sei. Doch um die Kunden zu binden, müssen die Hoteliers im Sommer immer mehr bieten.

Drei Zielgruppen hat die Region für den Sommer ausgemacht, für die sie besondere Angebote bereithält: Golfer, für die es eine eigene Akademie und sogar eine Golf-Gondelbahn gibt; Radfahrer, für die jedes Jahr im Mai der Amadé Radmarathon in zwei Varianten organisiert wird; und Wanderer, denen kostenlos Wandermaterial vom Schuh bis zum Schirm für ihre Tour geliehen wird.

Mit den Wanderern ist es so eine Sache: Jede Bergregion reklamiert sie im Sommer für sich, bietet Tourentipps und immer neue Themenwege an, die aber häufig eher Spaziergänger anlocken. Echte Wanderer dagegen suchen meist Ruhe, Abgeschiedenheit und Natur – Bedürfnisse, aus denen sich wenig Kapital schlagen lässt.

In Richtung Spiegelsee zieht an diesem Tag eine regelrechte Wanderkarawane. Familien picknicken, Bergsteiger klettern auf den Schober. Tourengeher wählen unterschiedliche Zugänge zum Sattel unterhalb des Gipfels Rippetegg. «Die Aussicht belohnt alle Mühe», haben Wanderer ins Gipfelbuch geschrieben. Den Blick bekommt kein Skifahrer je zu Gesicht, so hoch führen die Pisten nicht. Und doch geht ohne die Wintersportler im Salzburger Land nicht viel. «Es gibt keine Alternative zum Skifahren», sagt Peter Krismer.

Radstadt
Anreise: Mit dem Flugzeug bis Salzburg, weiter mit dem Taxi, Leihauto oder dem Zug bis zur Schnellzugstation Radstadt. Mit dem Auto über die Tauernautobahn, Abfahrt Altenmark/Graz, dann fünf Kilometer auf der Ennstal-Bundesstraße bis Radstadt.

Übernachtung: Einfache Pensionen sind schon ab gut 20 Euro pro Nacht zu bekommen, die Ferienwohnung für vier Personen für 420 Euro die Woche. Für eine Nacht im Drei-Sterne-Hotel werden in der Hauptsaison zwischen 65 und 85 Euro fällig. Im Vier-Sterne-Hotel beginnen die Preise etwa bei 110 Euro pro Nacht.

Aktivitäten: Der Radstädter Wanderbus fährt montags und donnerstags für einen Euro zum Rossbrand, der Sportwelt-Wanderbus täglich für einen Euro zu zahlreichen anderen Ausgangspunkten für Wandertouren. Alle acht Golfplätze der Region können mit der «Golf in Ski amadé Card» bespielt werden, etwa für drei Tage zu 174 Euro.

Informationen: Tourismusverband Radstadt, Stadtplatz 17, 5550 Radstadt (Tel.: 0043/6452/74 72, E-Mail: info@radstadt.com, www.radstadt.com).










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(dpa)