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Egal ob kurz oder lang – schon seit jeher sind Frisuren ein wichtiger Teil des Erscheinungsbilds und unterliegen nicht nur dem persönlichen Geschmack, sondern auch den sich wandelnden Schönheitstrends. So gab es über die letzten Jahrzehnte immer wieder überraschende Trendfrisuren, denen Frauen gerade in den westlichen Ländern nacheiferten. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die interessantesten Entwicklungsschritte von Haarfrisuren.

Viktorianisches England

In der Viktorianischen Era trugen Frauen hauptsächlich lange Haare, um ihre Weiblichkeit zu betonen. Um dem damaligen Schönheitsideal zu entsprechen, waren auch extrem enge Korsetts Gang und Gebe. Wer keine natürlichen Locken hatte, verwendete im Feuer erhitzte Metallstäbe – die ersten Lockenstäbe – um nachzuhelfen. Der Adel trug aufwendige Hochsteckfrisuren, die auch geflochtene Zöpfe enthielten. Besonders in Filmen, die auf den berühmten Romanen der Schriftstellerin Jane Austen basieren, sieht man, in welche Richtung der damalige Haartrend ging. Es lohnt sich übrigens auch, die Bücher zu lesen, in  denen die Autorin auf kreative Weise die Persönlichkeiten ihrer Charaktere beschreibt und auch in puncto Aussehen nichts auslässt.

Die 1920er

In den 20er Jahren griffen Frauen zur Schere, um sich von den Zwängen der Jahrtausendwende zu befreien. Heutzutage könnte man die Haarschnitte von damals als Bob bezeichnen. Damals galten die Frisuren vornehmlich als „extrem kurz“, denn bis dato hatten Frauen nur langes, wallendes Haar oder feminine Hochsteckfrisuren getragen. Die Bobs der 20er wurde entweder komplett glatt getragen oder mit einer sogenannten „Wasserwelle“ von Hand in Form gebracht. Als Stilikone galt damals die Entertainerin Josephine Baker, deren gewellter Bob auf verspielte Art ihr Gesicht umrahmte. Kombiniert wurden die schicken Kurzhaarfrisuren mit bestickten Kopfbändern und knielangen Cocktailkleidern.

1940er

Zwanzig Jahre später reichten die Haare von modebewussten Frauen wieder bis zu den Schultern. Dabei war es wichtig, mit Lockenwicklern so viel Volumen wie möglich ins Haar zu bringen. Während Schauspielerin wie Katharine Hepburn und Rita Hayworth mit dem gelockten „Long-Bob“ Frauen der oberen Mittelschicht inspirierten, trugen Frauen, die in Fabriken arbeiteten und manueller Arbeit nachgingen, ihre Haare meist hochgesteckt. Auch Kopftücher waren ein beliebtes Accessoire. Um störende Haare aus dem Gesicht zu halten, wurden die vorderen Partien auch oft aufgerollt und mit Nadeln auf dem höchsten Punkt des Kopfes festgesteckt. Diese Frisur ist auch als die sogenannte „Victory Roll“ bekannt.

1960er

Während viele Frauen in den 60er Jahren noch konservative Frisuren trugen, fingen andere damit an, ihr Haar völlig natürlich zu tragen und bis über die Schultern hinaus wachsen zu lassen. Menschen, die sich später der Hippie-Bewegung anschlossen, verzichteten völlig auf Lockenwickler oder Haarspray. Vorreiterin war zum Beispiel die amerikanische Rocksängerin Janis Joplin, die mit ihren langen und unfrisierten Haaren auch ein Zeichen für die Unabhängigkeit der Frau setzen wollte. Schauspielerin und Stilikone Jane Fonda trug ihr Haar zwar auch lang, jedoch verwendete sie große Lockenwickler, die ihrer Frisur extrem viel Volumen verliehen. Das Model „Twiggy“ animierte Frauen hingegen dazu, sich einen „Pixie-Cut“ zuzulegen, der bei ihr sehr elfenhaft herüberkam.

 

1980er

In den 80er Jahren kam die Dauerwelle voll in Mode. Je voluminöser und gelockter eine Frisur war, desto besser. Meistens handelte es sich um sehr eng-gewickelte Locken, die fast einen „Afro-Effekt“ erzeugten. Auch Männer ließen sich des Öfteren eine Dauerwelle verpassen. Getragen wurde diese Frisur zu übergroßen Sakkos mit Schulterpolstern. Auch fingen immer mehr Frauen an, sich die Haare zu blondieren. Mutige schmückten sich mit neonfarbenen Haargummis und griffen ebenfalls beim Augen-Make-Up und Lippenstift zu grellen Farben. Stilikone von damals war Cyndi Lauper, die den langen „Vokuhila-Look“ mit fransigem Pony salonfähig machte. Auch Madonna, die mit ihren wasserstoffblonden Locken Aufsehen erregte, gehörte zu den großen Inspirationen.

2000er

Zur Jahrtausendwende trugen Frauen dieselben blonde Strähnen, die schon in den 90er Jahren populär waren. Angesagt waren lange, glatte Haar mit Mittelscheitel. Eine der größten Stilikonen in puncto Frisur war Schauspielerin Jennifer Aniston, deren mittelblonden, durchgestuften Haare mit goldblonden Highlights versehen waren. Besonders in Nordamerika liefen viele Frauen in Scharen in die Friseursalons und verlangten den sogenannten „Rachel“, der nach Jennifer Anistons Rolle in der Hit-Serie „Friends“ bekannt war. Aber auch fransige oder glatte Bobs wurden häufig getragen. Dabei hatte Victoria Beckhams großen Einfluss auf die Modewelt: Ihr Markenzeichen war ein nach vorne stark angewinkelter Bob.

Die heutigen Trends reichen von Kurzhaarfrisuren über Bobs bis hin zu Pferdeschwänzen und langem Haar, das mit der sogenannten „Bayalage-Methode“ einen natürlichen Farbverlauf erhält. Auch bunte, unnatürliche Farben wie Flieder und Rosa werden immer häufiger getragen.

Bild: pixbay.com, Jo_Johnston, 1516352

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