By - - Kommentare deaktiviert für Allein unter Männern: Nur wenige Frauen wagen sich an typisch männliche Berufe

Handwerksberufe sind noch immer eine Männerdomäne: Von rund 19.000 Auszubildenden zum Maler und Lackierer im Jahr 2012 waren nicht einmal 3.000 Lehrlinge weiblich. Und unter knapp 58.000 Kfz-Mechatroniker-Auszubildenden waren lediglich 1.598 Frauen. Sind Frauen nicht willkommen? Oder haben Mädchen einfach kein Interesse, einen typisch männlichen Beruf zu ergreifen?

Frauen in Männerberufen: Für viele undenkbar

Das Meinungsforschungsinstitut YouGov hat 2014 eine bundesweite Umfrage zum Thema Frauen in Männerberufen gestartet. Die Ergebnisse sind erschreckend: Fast ein Drittel der Männer ist der Meinung, dass eine Frau in einem klassischen Männerberuf nichts verloren hat. Wiederum sprechen sich fast zwei Drittel der befragten Frauen für mehr Weiblichkeit in typischen Männerdomänen aus. Die Anfang März von der Bundesregierung beschlossene Frauenquote in Aufsichtsräten ist ein Schritt in Richtung Gleichberechtigung und Auflösung traditioneller Geschlechterrollen.

Doch die Studie von YouGov hat auch ergeben, dass gerade Schüler negative Einstellungen gegenüber Frauen in Männerberufen hegen. Wie soll der deutsche Nachwuchs also zeitgemäße Geschlechterbilder anerkennen lernen? Eine Möglichkeit stellt der mittlerweile auch in Deutschland jährlich stattfindende Girls‘ Day dar. An diesem Tag können Mädchen, die noch zur Schule gehen, in Betriebe hineinschnuppern, die vorwiegend Männer beschäftigen. Als Pendant gibt es den Boys‘ Day, bei dem Jungen typisch weibliche Berufe kennenlernen können, wie Erzieher oder Krankenpfleger. So sollen starre Klischees aufgebrochen und Interessen ausgebildet werden.

Zwei Frauen, die zeigen, wie es geht

Positive Gegenbeispiele für Frauen, die sich männliche Berufsfelder getraut haben sind Shari Müller und Kristin Schwarz. Shari Müller absolviert in Düsseldorf alleine unter sieben Männern eine Ausbildung, um als Malerin und Lackiererin im Berufsleben Fuß zu fassen. Bei ihrer Arbeit muss sie schlagfertig mit Vorurteilen der Kunden umgehen können und mit Humor gegen die männlichen Kollegen und ihre Sprüche ankämpfen. Die 19-Jährige lässt sich nicht unterkriegen und fühlt sich durch die Skepsis ihrem Können gegenüber noch mehr angespornt und hat Spaß an dem, was sie tut. Kristin Schwarz ist seit 2009 alleinige Gesellschafterin und Leiterin des Familienunternehmens Schwarz Cranz, das dank ihr zu einem der größten Fleischwarenhersteller in Deutschland geworden ist. 2013 wurde sie deshalb auch zu Unternehmerin des Jahres gekürt. Mit ihren 38 Jahren kann Kristin Schwarz bereits auf eine steile Karriere zurückblicken und große Erfolge für den Wurstwarenhersteller Schwarz Cranz verzeichnen, die seit Generationen durch die Familie geführt worden ist.

Starken Willen zeigen

Frauen in typischen männlichen Berufen haben laut Experten gute Karten: Sie überzeugen Arbeitgeber durch gute Leistungen und üben einen positiven Einfluss auf Betriebsklima und den Umgang unter den Kollegen aus. Bleibt zu hoffen, dass auch immer mehr Schüler diese Meinung vertreten und das Gesetz zur Frauenquote seine Wirkung zeigt. Wenn Frauen Willen und Stärke beweisen, können sie sich in männlichen Berufsfeldern sowohl in Handwerk als auch in Wirtschaft durchsetzen.

Bildquelle: ThinkStock – Monkey Business Images Ltd

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